Der Michaelshof & die Gemeinde Neu Darchau

Ortsbesuch auf dem Michaelshof in Sammatz. Das erste, was auffällt: Es ist schön hier, ungewöhnlich schön. Der Gast staunt … Für unsere Community ist es eine bewusste Entscheidung, so zu leben: zum Beispiel für die Kinder und Jugendlichen, die hier im Wohnheim Peronnik zu Hause sind. Für junge Menschen mit einem besonderen Lebensweg ist eine schöne Umgebung ein ‹Erzieher›, den kein Pädagoge ersetzt. Bei Kindern ist das offensichtlich – wer erlebt es nicht als schmerzhaft, was bspw. Verwahrlosung anrichtet? Für die Großen ist das nicht anders. Wenn auf dem Michaelshof 150 Erwachsene aus aller Welt friedlich zusammenleben und -arbeiten, liegt das auch an der Umgebung. Schönheit macht das soziale Leben leichter. Vor allem: sie bringt die Menschen zusammen, wie es schon heute für viele Leute in Sammatz ist.

Auch in Corona-Zeiten wurde immer klarer, dass das schöne, grüne Dorf Zukunftspotential hat. Grün, bio und nachhaltig? Natürlich, so viel wie möglich! Wir brauchen mehr Bio-Landwirtschaft, mehr erneuerbare Energien. Aber ‹grün› nicht gegen den Menschen, der oft nur noch als ‹Parasit› angesehen wird, sondern mit ihm. Nicht umsonst hat(te) jeder Bauernhof immer auch seinen Garten. Das hat nichts mit Luxus zu tun, im Garten blüht die Seele auf. Und das ist vielleicht wichtiger als manches andere. Viele pflegen auch heute ihre Gärten – obwohl das stark abnimmt und Rasen und Kies die Blumenbeete verdrängen. Aber jedes Dorf hat doch seine liebevoll gestalteten Orte und Ecken.

Das schöne, grüne Dorf – eine Idee für unsere Region, so reizvoll, wie es schon heute für viele in Sammatz ist? ‹Gartendörfer›, eine ‹Gartenregion Elbufer› – das würde durchaus gefallen. Und es ließe sich noch besser darin leben!

Nützlichkeit und Nachhaltigkeit sind die großen Prinzipien unserer Zeit. Das Nützlichkeitsstreben beherrscht Wirtschaft und Technik, es bringt ungeheuren Fortschritt, führt aber auch zur Klimakatastrophe und vielen anderen Zerstörungen. Das Prinzip der Nachhaltigkeit steuert dagegen, will die Natur vor dem Menschen schützen, bevor es zu spät ist. Der Mensch — ein Störfaktor.

Das sehen wir in Sammatz anders. Die Entwicklung lässt sich nicht zurückdrehen. Der Mensch muss lernen, die Natur zu stärken, sie zu gestalten, ihr Zuneigung zu schenken. Die Natur gibt ihm den Sinn für Schönheit zurück. Diese lässt die Seele atmen…

Die Schönheit, die der Natur innewohnt, lebt auch im Menschen. Doch muss er sich zu ihr erst entwickeln. Ist es Zufall, dass soziale Brennpunkte oft hässliche Betonwüsten sind? Hat Schönheit vielleicht eine genau so große Bedeutung für das Zusammenleben wie Nützlichkeit und Nachhaltigkeit?

Die vielen Besucher auf dem Michaelshof bestätigen uns dies täglich. Wäre es nicht toll, auch in unserer Gemeinde einige dieser Gesichtspunkte zur Geltung zu bringen?

Vielleicht kommen wir ins Gespräch?